Aphrodite

Aphrodite zieht ihre Sandale aus. Bronze und Gold. Vielleicht 1. Jh., Syrien.

Aphrodite ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Sie ist eine der zwölf olympischen Gottheiten. Ursprünglich zuständig für das Wachsen und Entstehen, wurde sie erst später zur Liebesgöttin. Das Pendant in der römischen Mythologie ist Venus.

Mythos

Aphrodite ist die älteste olympische Göttin. Sie wurde als Tochter des Uranos aus dem Schaum des Meeres geboren, und das kam so: Uranos, der Himmel, zeugte mit Gaia, der Erde, viele Kinder, doch er hasste sie alle und verbarg sie unter der Erde. Schließlich hatten sie allesamt genug von ihm. Gaia erschuf eine Hippe, und einer ihrer Söhne, der Titan Kronos, schnitt damit seinem Vater den Schwanz ab und warf ihn ins Meer. Das Blut und der Samen vermischten sich mit dem Meer, welches ringsum aufschäumte. Aphrodite kroch aus ihres Vaters Glied und ging in Zypern an Land.

Später musste sie Hephaistos heiraten, den Gott des Feuers und der Schmiedekunst, und das wiederum kam so: Hephaistos war ein so hässliches Baby, dass ihn seine Mutter Hera vom Himmel herabstieß. Er rächte sich später und sandte ihr einen goldenen, jedoch verfluchten Thron zum Geschenk. Sie setzte sich darauf und war durch den Fluch so gefesselt, dass sie nicht mehr aufstehen konnte. Zeus versprach Aphrodites Hand demjenigen, der Hera befreien würde, und siehe da, einige Verwicklungen später war es der abstoßende Zwerg selbst, der die Liebesgöttin zur Frau bekam. Es sollte ihm kein Glück bringen. Als er die liebe Gemahlin mit Ares, dem Gott des Krieges, in flagranti erwischte, gefangen in einem selbstgestrickten Netz, erhoben die anderen Götter das sprichwörtliche homerische Gelächter. Das wars dann mit der Ehe. Sie trennten sich.

Ares war ihr wichtigster Geliebter und Vater ihrer Kinder Eros, Harmonia, Phobos, Deimos und Anteros. Außerdem bekam sie von Dionysos den Priapos und von Hermes den Hermaphroditos. Aus Aphrodites Liebschaft mit dem menschlichen Trojaner Anchises ging Äneas hervor, Held im Trojanischen Krieg.

Ferner hat sie den schönen Adonis zum Geliebten. Sie verbirgt ihn (als Samen) in einem Kasten und gibt ihn der in der Unterwelt – dem Schoß der Erde – thronenden Persephone; diese will ihn für immer behalten. Erst auf den Schiedsspruch des Zeus gibt sie ihn für zwei Drittel des Jahres der Aphrodite zurück. Bei der Jagd wird Adonis vom eifersüchtigen Ares in Gestalt eines Keilers getötet.

Die Chariten wie auch Eros und Peitho gehören zu ihren ständigen Begleitern.

Der Sage nach soll Aphrodite den Trojanischen Krieg ausgelöst haben, als sie mit Hera und Athene den trojanischen Königssohn Paris um das Urteil ersucht habe, welche von ihnen die Schönste sei. Dabei versuchte jede Göttin, ihn zu bestechen, und der Trojaner entschied sich für Aphrodite, da sie ihm die schönste Frau der Welt versprochen hatte. Dieses Ereignis ist als Urteil des Paris bekannt und gilt durch den resultierenden Raub der Helena als mythologischer Auslöser des Zuges der Griechen gegen Troja. Während der zehnjährigen Belagerung unterstützte sie, gemeinsam mit Ares, Troja nach Kräften, doch standen Hera und Athene auf der Seite der Griechen.

Symbole und Attribute

• Aphrodite hat etliche Lieblingstiere: Taube, Schwalbe, Schwan und Sperling, Bock, Schildkröte, Delphin und Hase.
• Sie ist die Göttin der Blumen, Bäume und Früchte. Ihr geweiht sind unter anderem Anemone, Rose, Zypresse, Linde, Quitte, Rosmarin, Myrte und Apfel, Granatapfel, Schlafmohn und Eisenhut, Thymian und Quendel.
• In ihrem Kranz trägt sie den spitzblättrigen Spargel (Asparagus acutifolius).
• Viele Pflanzen, die psychoaktiv oder erotisierend wirken, intensiv duften oder deren Form Symbolcharakter hat, wurden mit Aphrodite in Zusammenhang gebracht (Aphrodisiaka) und zu ihren Festen verwendet.
• Das Oregano wurde von ihr als Symbol der Freude geschaffen.
• Der Majoran gilt ihr als Symbol der Glücksseligkeit.
• Aus ihrem Badewasser entstand das Seifenkraut. Sie wusch sich immer, nachdem ihr schmutziger Mann Hephaistos sie berührt hatte.
• In ihrem Garten wuchs die Pfefferminze, und sie ließ sich Haut, Haare und Nacken mit Minzöl einreiben.
• Nach dem Tod des Adonis ordnete sie an, bei den jährlichen Totenfeiern kleine Gärten mit u.a. Fenchel zu tragen. Die Pflanzen dafür ließen die Frauen in Scherben oder Töpfen sprießen.
• Aphrodite hat einen sehr guten Arsch. Der Stoiker Lucius Annaeus Cornutus verglich ihren Hintern jedenfalls mit dem Buchsbaum. Man lernt daraus auch, dass der Formschnitt von Gehölzen in der Antike bereits bekannt war ;).
• In den Haaren trägt sie Veilchen, und Veilchen sprießen auch unter ihren Füßen.

• Eines ihrer Symbole ist der Spiegel.
• Ihren unwiderstehlichen Liebreiz verdankte sie ihrem magischen Gürtel Charis („Gürtel der Aphrodite“), den sie auf Bitten sogar gelegentlich auslieh, z.B. an Hera. Ihr Mann, der Schmiedegott, hatte ihn ihr aus Gold und Edelsteinen gefertigt.

Kult

Auf Zypern, Samos und Kreta sowie in Athen und am böotischen Kephissos besaß sie Tempel und heilige Haine.

Weblinks

• Aphrodite im Theoi Project (englisch)
• H. D. Jünger: Aphrodites Childs, interment.de
• Galerie antiker Aphrodite-Venus-Darstellungen und Galerie neuzeitlicher Aphrodite-Venus-Darstellungen, mlahanas.de
• ca. 2500 Photos von Darstellungen des Aphrodite, in der Warburg Institute Iconographic Database

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