Melisse

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Melisse

eine ordentliche Kugel

deutscher Name der Art	Zitronenmelisse
lateinischer Name der Art	Melissa officinalis
Gattung	Melissen
Familie	Lippenblütler
Ordnung	Lippenblütlerartige
Klasse	Bedecktsamer
Abteilung	Gefäßpflanzen

Anbau und Ernte

Lichtkeimer. Gewerblich angebaut wird sie in Süd-, Mittel- und Osteuropa.

Sie wächst bevorzugt auf nährstoffreichen, warmen und trockenen Standorten. Der Boden soll humusreicher sandiger Lehm- oder lehmiger Sandboden sein. Man könnte auch sagen, Melisse wächst überall außer im tiefen Schatten und versamt sich wie Hulle.

Verwendung

Magie

• Heilung:
  • Melisse verhilft zu angenehmen Träumen.
  • Ihre Signatur verweist darauf, dass sie bei Herzleiden genutzt werden kann.
  • Damit man von den Bienen nicht gestochen wird, soll man Melisse in der Hand oder als Kranz tragen.

Küche

Melisse hat einen feinen, lieblichen, leicht süßlichen Zitronenduft. Man nutzt nur frische Blätter und verwendet sie für Desserts (Obstsalat, Milchpudding, als Deko edler Süßspeisen), aber auch zu Fleisch (Fisch, Geflügel, Schweinefleisch), für Salate, Suppen, Saucen, Füllungen, Eierspeisen, Eintöpfe und gekochtes Gemüse. Sie passt besonders zu Äpfeln, Birnen und Zitrusfrüchten, Gartenkräutern und kaltem Huhn.

Sie eignet sich auch gut für Getränke:

• Zum Aromatisieren von kalten Getränken
• Bitter Lemon
• Fruchtsaft
• Kräutertee
• Wein
• Zitronenlikör
• Kräuterlikör
• Eau de carmes
• Benedictine
• Chartreuse
• Absinth

Medizin

• 

  Agua del Carmen
  Melissengeist

Melissengeist (unter dem Markennamen Klosterfrau) enthält Alant, Cardamom, Engelwurz, Enzian, Ingwer, Melisse, Pomeranzen und Zimt sowie 79 Vol.-% Alkohol.

Kosmetik

Diese Parfüms duften nach Melisse.

Haushalt und Technik

Im Handel ist reines Melissenöl aufgrund des hohen Preises (rund 6000 EUR pro kg) selten erhältlich, meist sind es Ersatzöle wie Citronellaöl, Lemongrasöl oder Verfälschungen (Indisches Melissenöl).

Bienenstöcke soll man mit Melisse einreiben, damit die Bienen drinbleiben. Das hat man schon in der Antike so gemacht (Plinius).

Kultur

Name

Melissophyllon bedeutet auf griechisch Bienenblatt. Das weist darauf hin, dass die Zitronenmelisse gerne von Bienen besucht wird.

Kunst

• 

  Dosso Dossi: Melissa. 1518/1531

• 

  Kardinal Richelieu mit einem Riechfläschchen Karmelitergeist. Philippe de Champaigne (1602–1674)

Geschichte

Die Herkunft der Melisse ist östliches Mittelmeer und Kleinasien (nach anderen Angaben der Kaukasus). In der Antike wurde sie für Parfüms und als Heilmittel genutzt:

„Das Melissophyllon, welches einige auch Melittaina nennen (andere Melittaion, Meliphyllon, Erythra, Temele, die Römer Apiastrum, auch Citrago, die Gallier Meriseimorion). Es wird so genannt, weil die Bienen sich an der Pflanze ergötzen. Ihre Blätter und Stängelchen gleichen denen der vorher genannten Ballote (Schwarznessel), sie sind jedoch größer und zarter und nicht so behaart und riechen nach Zitronen. Die Blätter mit Wein getrunken und als Kataplasma sind ein gutes Mittel gegen Skorpion- und Spinnenstiche und Hundsbisse. Auch ihre Abkochung als Bähung (Heilbehandlung mit warmen Umschlägen oder Dämpfen) dient gegen dieselben Übel. Ferner ist sie als Sitzbad zur Beförderung der Katamenien wohl angebracht, als Mundspülwasser bei Zahnschmerzen und als Klistier bei Dysenterie; die Blätter mit Natron getrunken helfen denen, die durch den Genuss von (giftigen) Pilzen gepeinigt werden und gegen Leibschneiden, im Leckmittel auch den an Orthopnöe Leidenden. Mit Salz als Kataplasma zerteilen sie Drüsen am Hals und reinigen Geschwüre, Gelenkschmerzen besänftigen sie als Umschlag.“

– Dioscurides, Buch 3.

Griechen und Römer brachten sie nach Europa (sagt Wyk), die Araber brachten sie über Spanien nach Mitteleuropa (sagt Kotanyi). Das heißt wohl, nix genaues weiß man nicht. Sie wurde dann wohl in Klostergärten angebaut.

Melisse mit Alkohol wurde durch den Orden der barfüßigen Karmeliter in Paris im Jahre 1611 unter dem Namen Karmelitergeist eingeführt. Später wurde das Gesöff unter dem Namen Klosterfrau Melissengeist berühmt.

1988 war Melisse Arzneipflanze des Jahres.

Mythologie

• Symbolik: Anziehungskraft, Lebensfreude, Herzenstrost.
• Charakteristik: erfüllte wie unerfüllte Liebe, Träumerei.
• Melissa war eine gute Hexe in der französischen Sagenwelt. Sie spielt eine Rolle in der Oper Orlando furioso.

Literatur

Blumensprache in Prosa:
     Dein holdes Bild verläßt mich nie.

Blumensprache in Reimen:
     Ein erstes:
     Denk' ich, Du stille, an Dein ruhig Walten,
     An jenes letzten Abends rote Kühle,
     Wo ich die teure Hand noch durfte halten,
     Steh' ich noch sinnend stille im Gewühle;
     Und wie den Schweizer heim'sche Alphornlieder
     Auf fremden Bergen, fern den Freunden allen,
     Oft unverhofft befallen,
     Kommt tiefe Sehnsucht plötzlich auf mich nieder!
     Ein anderes:
     Seh' ich am Tage Dich nicht, so weilt bei Dir der Gedanke,
     Und als lebend im Traum täuschet mich, Holde, Dein Bild.

Blumensprache nach Zerling:
     Du bist mein Gedanke bei Tag und bei Nacht!

Jugendbuch:
     Im Jugendbuch So lonely von Per Nilsson spielt die Zitronenmelisse eine Schlüsselrolle.

Botanik

Systematik

Inwiefern die Indianernessel (Monarda didyma) verwandt ist, müsste man prüfen.

Merkmale

Melisse ist mehrjährig und etwa 50 cm hoch. Die Blätter sind gegenständig und gekerbt, die Blüten klein, zweilippig, weiß und in Scheinwirteln angeordnet. Die Zitronenmelisse kann 25 bis 30 Jahre alt werden.

	Lebensdauer:	ausdauernd
	Höhe:	30-80 cm
	Blütenfarbe:	weiß
	Blütezeit:
	Blüte:	zu 3-5 in Halbquirlen in den Blattachseln
	Blatt:
	Frucht:	Klausen
	Stengel:
	Wurzel:	Ausläufer
	Besonderes Kennzeichen:

Lebensraum

Wärmeliebende Halbschattenpflanze. Verwildert leicht.

Melisse ist im Kaukasus heimisch. Sie wächst heute auch am Mittelmeer und in Mitteleuropa wild.

Anhang

(weitere Angaben befinden sich gegebenenfalls im Literaturverzeichnis)